Astrozytome/Glioblastom

Die Gruppe der Astrozytome ist sehr heterogen. Diese Tumore sind häufig (das Glioblastom macht ca. ein Viertel aller Hirntumore aus) und gehen von den Stützzellen des Gehirns, den Astrozyten, aus. Sie können überall im zentralen Nervensystem auftreten. Dabei gibt es gutartige Formen (Pilozytisches Astrozytom, pleomorphes Xanthoastrozytom), niedriggradige (auch „gutartige“) und höhergradige („bösartige“) Formen bis hin zum sog. Glioblastom.

Diagnostik

In der Regel werden diese Tumore mit neu aufgetretenen neurologischen Beschwerden symptomatisch, nur selten werden sie zufällig in Computer- und Kernspintomographien erkannt. Die unterschiedlichen Formen zeigen in der Kernspintomographie des Kopfes unterschiedliche, mehr oder weniger typische Bilder. Eine MRT-Spektroskopie kann zur Einordnung hilfreich sein, oft ist eine genaue Artdiagnostik bildgebend jedoch nicht möglich. In so einem Fall (insbesondere bei Verdacht auf einen niedriggradigen Tumor) muss die Diagnose durch Feinnadelbiopsie gesichert werden.

Behandlung

1. Abwartend („wait and see“)
Gutartige und niedriggradige Tumorformen können theoretisch abwartend behandelt werden. Dabei ist unbedingt wichtig, dass über die Tumorart und den Tumorgrad keine Zweifel bestehen. Dabei sind engmaschige MRT-Kontrollen erforderlich.

2. Primäre Bestrahlung/Chemotherapie
Bei inoperablen höhergradigen Tumoren kann nach Diagnosesicherung (z.B. durch Biopsie) eine primäre Behandlung durch Bestrahlung und Chemotherapie durchgeführt werden. 

3. Operative Entfernung
Dies ist die Therapie der Wahl bei einem Astrozytom, da durch diese Operation gleichzeitig Gewebe für die mikroskopische Untersuchung und genaue Tumoreinordnung gewonnen werden kann und die Tumormasse zuverlässig um 90% oder mehr vermindert werden kann. Bei gutartigen Tumorarten (z.B. Pilozytisches Astrozytom) ist die Behandlung damit abgeschlossen. Höhergradige Tumore (anaplastische Astrozytome und Glioblastome) haben keine scharfe Grenze zum gesunden Gewebe und es finden sich selbst in einiger Distanz zum sichtbaren Tumor noch einzelne Tumorzellen, aus denen ein Tumorrezidiv entstehen kann. Aus diesem Grund ist eine Weiterbehandlung durch Radio- und Chemotherapie erforderlich.

Stationärer Aufenthalt und Nachbehandlung

Abhängig von Grösse, Symptomen und Lage des Tumors kann der stationäre Aufenthalt zwischen zwei Tagen postoperativ und vielen Tagen betragen. Gegebenenfalls machen durch den Tumor verursachte neurologische Störungen, welche sich nach der Operation nur langsam zurückbilden, einen Rehabilitationsaufenthalt erforderlich. Eine Erholungszeit von sechs Wochen muss eingeplant werden. Nach zwei bis drei Monaten sollte eine bildgebende Kontrolle mittels Kernspintomographie erfolgen, um das Ausmass der Tumorentfernung zu bestätigen. Bei höhergradigen Tumoren ist in der Regel eine Weiterbehandlung durch Strahlen- und Chemotherapie erforderlich.